Deutschland ist vergleichsweise gut durch die Pandemie gekommen. Möglich war das Dank eines heroischen Kraftaktes seitens der Beschäftigten im Gesundheitswesen und des Einsatzes von enormen finanziellen Ressourcen. Es ist aber auch deutlich geworden: Das kann keine Dauerlösung sein. Jahrzehnte bekannte Schwachstellen im Gesundheitswesen sind deutlich wie nie zuvor zu Tage getreten.
Damit könnte die Pandemie eine innovative – vielleicht sogar disruptive – Wirkung auf unser Gesundheitswesen entfalten. Die Aufbruchsstimmung und vor allem der Veränderungswille sind überall deutlich zu spüren. Innovationssprünge und Transformationen, die vorher kaum denkbar waren, scheinen möglich.
Wie soll also unser Gesundheitswesen in den nächsten Jahren gestaltet werden? Unter dem Motto „Der Beginn einer neuen Ära im Gesundheitswesen: Robust, digital, patientendemokratisch“ wollen die Veranstalter auf dem 20. Europäischen Gesundheitskongress München am 30. September und 1. Oktober 2021 vor Ort und digital über verschiedene Facetten, die mit dieser Frage einhergehen, diskutieren. Da der Kongress nur wenige Tage nach der Bundestagswahl stattfindet, wird es besonders spannend zu analysieren, wie sich die neuen politischen Kräfteverhältnisse auf anstehende Aufgaben auswirken könnten.
Die Anforderungen an alle Akteure sind jedenfalls gewaltig: Gesundheit und Gesundheitswesen werden zugleich individuell und solidarisch, digital und persönlich, lokal und global, effizient und patientenorientiert.
Mit der Corona-Krise hat die Digitalisierung des Gesundheitswesens einen enormen Schub erfahren, viele Widerstände sind gebrochen worden. Digitale Angebote werden zum Fundament eines zukunftsorientierten Gesundheitswesens, welches die technischen Möglichkeiten zur Verbesserung der Versorgung annimmt und weiterentwickelt.
Eine im Gesundheitswesen seltene Einigkeit herrscht darüber, dass eine Strukturreform im Krankenhausbereich dringend notwendig ist. Was soll etwa mit den kleinen Krankenhäusern passieren, die häufig nicht über die erforderliche personelle, apparative und finanzielle Ausstattung verfügen? Wie soll der kannibalisierende Wettbewerb in den Ballungsräumen, der einer medizinisch nicht sinnvollen Mengenausweitung Vorschub leistet, entzerrt werden? Soll das Ziel die Schließung einzelner Krankenhaus-Standorte oder eher die Weiterentwicklung zu intersektoralen Gesundheitszentren sein?
Doch wie auch immer das Gesundheitswesen der Zukunft aussieht, muss das Patientenwohl dabei im Mittelpunkt stehen. Einige Visionäre gehen sogar einen Schritt weiter und fordern ein patientendemokratisches Gesundheitssystem, das radikal vom Patienten aus denkt und ihn in alle Entscheidungen rund um seine eigene Gesundheit integriert. Für die Menschen bedeutet die Patientendemokratie mehr Rechte, aber auch mehr Pflichten – sie müssen Verantwortung für sich und ihre Gesundheit übernehmen, werden dafür aber mit mehr Autonomie, Selbstwirksamkeit und Teilhabe belohnt.
Die Corona-Pandemie zeigte ebenfalls eindrucksvoll, dass wir mit all unserer Individualität doch ein Teil einer europäischen, ja gar globalen gesundheitlichen Risikogemeinschaft sind. Daher wird der Blick über die Grenzen hinweg obligatorisch.
Die Chancen dafür stehen nicht schlecht, dass wir im Jahr 2050 rückblickend sagen: Die Zukunft der Gesundheit im 21. Jahrhundert hat im Jahr 2021 begonnen.
Seien Sie dabei! Der Kongress findet in Präsenz (die Teilnehmerzahl ist auf Grund der aktuellen Vorschriften limitiert) und digital im Hilton München Park in München statt.
Weitere Informationen und Buchungsmöglichkeiten auf: www.gesundheitskongress.de.