VPT und GLA:D®: Neue Kooperation zur Verbesserung der Arthroseversorgung in Deutschland



Der VPT-Verband für Physiotherapie freut sich, eine neue Kooperation mit GLA:D (Good Life with Osteoarthritis in Denmark) bekannt zu geben. Ziel dieser Zusammenarbeit ist es, die physiotherapeutische Versorgung von Patient*innen mit Knie- und Hüftarthrose in Deutschland weiterzuentwickeln und auch mit Blick auf den Fachkräftemangel die Versorgung auf einem hohen Niveau zu erhalten.
Die steigende Prävalenz muskuloskelettaler Erkrankungen stellt das deutsche Gesundheitssystem vor eine immer größer werdende Herausforderung. Insbesondere Arthrose in Knie- und Hüftgelenken zählt zu den häufigsten Erkrankungen, die nicht nur hohe Kosten im Gesundheitssystem verursachen, sondern auch die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen kann.
Es existieren leitlinienbasierte und studienbasierte Therapieempfehlung für die Behandlung von Hüft- und Kniearthrose, die Physiotherapie, Bewegungstherapie und Selbstmanagement für Patient*innen aussprechen. Diese Interventionen sind einer operativen Versorgung mit künstlichem Gelenkersatz vorzuziehen, erst bei einem Versagen der konservativen Maßnahmen soll über eine Operation nachgedacht werden.
Die aktuelle Versorgungsrealität zeigt jedoch ein Missverhältnis zwischen wissenschaftlichen Erkenntnissen und Leitlinienempfehlungen und der tatsächlichen Versorgung von Patient*innen mit Knie- und Hüftarthrose. Viele Patient*innen werden vorzeitig operativ versorgt, ohne jemals die Gelegenheit einer angemessenen Versorgung erhalten zu haben. Nur 37 % der bereits operierten Patienten empfingen im Jahr vor der Operation Physiotherapie. Die Ursachen hierfür sind systemisch bedingt, und eine nachhaltige Veränderung erfordert umfassende Reformen.
Hier setzt das GLA:D®-Programm (Good life with osteoarthritis in denmark) an: Es handelt sich um ein leitliniengerechtes und standardisiertes Behandlungskonzept für Knie und Hüftarthrose und Rückenschmerzen aus Dänemark, das dort bereits wissenschaftlich erprobt wurde. Auch in anderen Ländern weltweit wurde dieses Konzept bereits eingeführt. GLA:D® Deutschland wird durch die „Deutsche Arzt Management GmbH“ etabliert und in Zusammenarbeit mit der Brandenburgisch Technischen Universität Cottbus-Senftenberg unter Leitung von Prof. Christian Kopkow evaluiert.
Das Programm soll Patient*innen ermutigen und befähigen auch mit Arthrose, ein aktives und selbstbestimmtes Leben zu führen und somit die Lebensqualität erheblich zu steigern.
GLA:D® besteht aus:
- einem erstes Beratungsgespräch mit körperlicher Untersuchung, Funktionstests, Bewertung des Übungsniveaus und Registrierung in der nationalen Datenbank.
- zwei Sitzungen Patientenschulung zur Vermittlung von Kenntnissen zu Knie-/Hüftarthrose oder Rückenprobleme, Risikofaktoren, Schmerzursachen, Zweck der Übungen, Empfehlungen und Umgang mit Schmerzen
- einem individuell zugeschnittenen, angeleiteten Gruppentraining zweimal wöchentlich für 6-8 Wochen.
- einem abschließenden Beratungsgespräch mit Bewertung, Funktionstests und weiterführenden Informationen schließt das Programm ab. Die Behandlung wird von speziell geschulten Therapeut*innen durchgeführt.
Einige Krankenkassen übernehmen die Behandlungskosten für GLA:D® bereits im Rahmen von Selektivverträgen. Während einige teilnehmende Kostenträger die Leistung vorerst nur in Nordrhein-Westfalen anbieten, ist sie bei anderen bereits deutschlandweit verfügbar. Ziel ist es, die Behandlungsnetzwerke zwischen Kassen, Ärzt*innen und Physiotherapeut*innen weiter auszubauen und so eine flächendeckende Versorgung mit GLA:D® in ganz Deutschland zu erzielen.
„Wir unterstützen die Etablierung von GLA:D® sehr gerne“, sagt VPT-Bundesvorsitzende Manuela Pintarelli-Rauschenbach. „Es ist uns wichtig die physiotherapeutische Versorgung stets zukunftsgerecht und auf dem neuesten Stand der Wissenschaft weiterzuentwickeln. GLA:D® bietet eine hervorragende Möglichkeit, leitliniengerechte Versorgung an die Patient*innen zu bringen. Diese Versorgungsform fördert die Aktivität und Selbstständigkeit der Patient*innen und ermöglicht unseren Kolleg*innen evidenzbasierte Therapien standardisiert und nachhaltig zu vermitteln.“
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