DigiSep fĂŒr den MSD-Gesundheitspreis 2025 nominiert


Das Studienprojekt âDigiSep â Optimierung der Sepsis-Therapie auf Basis einer patientenindividuellen digitalen PrĂ€zisionsdiagnostikâ gehört zu den zehn Finalisten um den MSD-Gesundheitspreis 2025. Der Preis wird von MSD als einem der weltweit gröĂten forschenden Biopharma-Unternehmen vergeben und fördert Projekte, die nachweislich eine Verbesserung der medizinischen und/oder ökonomischen ErgebnisqualitĂ€t zeigen. Ăber die ersten PlĂ€tze und Sonderpreise entscheidet eine Fachjury.Â
FĂŒr den Publikumspreis kann noch bis zum 6. Oktober 2025 unter https://www.msd.de/gesundheitspreis/voting/ abgestimmt werden:
âWir freuen uns sehr, auf der Shortlist des MSD-Gesundheitspreises 2025 zu stehen, und hoffen, dass unsere Ergebnisse in der Lage sind, sowohl die Jury als auch das Publikum zu ĂŒberzeugenâ, so Univ.-Prof. Dr.med. Thorsten Brenner, MHBA, Leiter des DigiSep-Forschungsprojekts und Direktor der Klinik fĂŒr AnĂ€sthesiologie und Intensivmedizin am UniversitĂ€tsklinikum Essen. Drei Jahre lang erforschte ein Konsortium aus namhaften deutschen Kliniken der German Society of Anaesthesiology and Intensive Care (GSAIC) Trials Group, hochkarĂ€tigen Instituten, fĂŒhrenden Krankenkassen und dem Diagnostikunternehmen Noscendo, wie sich der Einsatz von digitaler Diagnostik auf die Sterblichkeit von Sepsis-Patienten, die Dauer ihrer Antibiotika-Therapie und ihre Verweildauer auf der Intensivstation auswirkt.
Fast 400 Patientinnen und Patienten in 24 deutschen Kliniken waren an der Studie beteiligt. Bei der HĂ€lfte der Studienteilnehmer (n=200) wurde das Blut zusĂ€tzlich zu den Standardverfahren mit der Plattform DISQVERÂź analysiert. Mit Hilfe von Next-Generation Sequencing (NGS) und Bioinformatik kann DISQVERÂź innerhalb von 24 Stunden mehr als 16.000 Mikroben identifizieren, darunter 1.500 Pathogene (Bakterien, DNA-Viren, Pilze und Parasiten). Innerhalb weniger Stunden herrscht so Klarheit ĂŒber Art und Menge der Krankheitserreger im Blut, so dass eine passgenauere anti-infektive Therapie durchgefĂŒhrt werden kann.
Die Ergebnisse der DigiSep-Studie wurden erstmals auf dem ESCMID Global 2025 in Wien der Ăffentlichkeit prĂ€sentiert1: Im Vergleich zur Blutkultur fĂŒhrte das NGS-Verfahren zum Zeitpunkt des Sepsisbeginns 4-mal hĂ€ufiger und 3 Tage nach Sepsisbeginn sogar 10-mal hĂ€ufiger zu einem positiven Ergebnis. Knapp 85% dieser Ergebnisse waren im Rahmen einer retrospektiven Expertenbefragung als plausibel eingestuft worden. Der primĂ€re Endpunkt in Form des sog. DOOR/RADAR-Scores, der eine Kombination aus klinischen Endpunkten und der Dauer der anti-infektiven Therapie darstellt, wurde zwar verfehlt, allerdings konnten zahlreiche sekundĂ€re Endpunkte (z.B. Beatmungsdauer, Schockdauer) signifikant durch die NGS-Diagnostik verbessert werden. Dementsprechend wurden auch die Kosten des im Vergleich zur Blutkultur deutlich teureren NGS-Verfahrens (z.B. durch die Reduktion der Tage an der Beatmung, Intensiv- und Krankenhausbehandlung) aufgewogen, so dass die Gesamtkosten in den beiden untersuchten Studiengruppen vergleichbar waren. Zudem konnte durch die Anwendung des neuen Diagnostikverfahrens eine signifikante Verbesserung der gesundheitsbezogenen LebensqualitĂ€t zum Zeitpunkt 90 Tage nach Sepsisbeginn beobachtet werden.
Aktuell werden die klinischen und gesundheitsökonomischen Ergebnisse des Projekts vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) geprĂŒft. Der G-BA ist das höchste Beschlussgremium der gemeinsamen Selbstverwaltung im deutschen Gesundheitswesen und entscheidet unter anderem, welche Diagnostikmethoden als Kassenleistung angeboten werden dĂŒrfen.1 Brenner T et al.: Beneficial effects of a clinical metagenomics intervention on clinical outcomes, healthcare economics, and quality of life in patients with sepsis/septic shock: results of the DigiSep-trial. ESCMID Global 2025. L0025
Ăber die DigiSep-Studie
An der DigiSep-Studie waren neben der Klinik fĂŒr AnĂ€sthesiologie und Intensivmedizin am UniversitĂ€tsklinikum Essen als KonsortialfĂŒhrer 23 weitere deutsche Kliniken der German Society of Anaesthesiology and Intensive Care (GSAIC) Trials Group, der Lehrstuhl fĂŒr Gesundheitsökonomie & Gesundheitsmanagement der UniversitĂ€t Bielefeld, das Koordinierungszentrum fĂŒr Klinische Studien (KKS) der Medizinischen FakultĂ€t Heidelberg und das Institut fĂŒr Medizinische Biometrie (IMBI) am UniversitĂ€tsklinikum Heidelberg sowie die Krankenkassen AOK Rheinland/Hamburg, BARMER und Techniker Krankenkasse beteiligt. Das Diagnostikunternehmen Noscendo steuert als technischer Partner seinen digitalen PrĂ€zisionstest DISQVERÂź bei.
Weitere Informationen unter https://www.digisep.de/.
Sepsis
Bei einer Sepsis, umgangssprachlich auch Blutvergiftung genannt, kann die körpereigene Abwehrreaktion auf eine Infektion, z. B. mit Bakterien oder Viren, so heftig ausfallen, dass Organe und Gewebe massiv geschÀdigt werden oder ganz versagen. Das macht die Erkrankung lebensbedrohlich. In Deutschland erkranken jÀhrlich bis zu 300.000 Menschen an einer Sepsis; mindestens 85.000 sterben an oder mit Sepsis.
Weitere Informationen zu Sepsis:
https://www.sepsiswissen.de/
Innovationsfondsprojekt, das zur AufklĂ€rung ĂŒber Sepsis beitragen will
https://www.deutschland-erkennt-sepsis.de/
Kampagne des AktionsbĂŒndnisses Patientensicherheit
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