Gemeinsam gegen die Einsamkeit: Förderpreis für starke Nachbarn
Um das gesunde Miteinander auch in Corona-Zeiten zu stärken, fördern die AOK Rheinland/Hamburg und das Netzwerk Nachbarschaft innovative Selbsthilfeprojekte mit einer Prämie.
Studien belegen es: Chronische Einsamkeit zählt zu den großen Krankmachern der Gegenwart. Während der Corona-Pandemie ist dieses Thema aktuell wie nie. Das Risiko, zu vereinsamen, ist deutlich gestiegen. Politik und Wissenschaft suchen nach Gegenmitteln. Einige engagierte Nachbarschaften bieten schon praktische Lösungen in ihren Vierteln an, um dem gefährlichen Trend entgegenzuwirken und Mitmenschen vor Vereinsamung zu schützen. Dieses gesunde Miteinander möchten die AOK Rheinland/Hamburg und das Netzwerk Nachbarschaft unterstützen. Sie fördern innovative Selbsthilfeprojekte mit Preisgeldern. Bewerbungen sind ab sofort möglich.
Das Einsamkeitsrisiko ist dem Deutschen Alterssurvey zufolge seit Beginn der Corona-Pandemie um das 1,5-fache gestiegen. Beim Alterssurvey handelt es sich um eine repräsentative Befragung von Menschen ab 40 Jahren. Jeder Zehnte in Deutschland gibt an, unter Einsamkeit zu leiden. Dabei zeigt sich: Wer gut vernetzt ist, ist weniger einsam – und lebt gesünder. Zahlreiche Nachbar-Initiativen und prämierte Teilnehmende des AOK-Förderpreises beweisen: Gesunde Nachbarschaft ist ein wirksames Modell zum Schutz gegen Einsamkeit. Nun geht der Förderpreis in die nächste Runde, starke Nachbarschaften können sich ab sofort bewerben.
Hier einige Beispiele für Initiativen, die in Nordrhein-Westfalen bereits aktiv sind.
Beispiele aus Essen, Kaarst und Gummersbach
In Essen organisiert das Freiwilligen-Projekt „Willst du mit mir geh‘n?“ in fast allen Stadtteilen begleitete Spaziergänge. Mehr als 1.000 Anwohnerinnen und Anwohner kommen so jede Woche in Bewegung und in persönlichen Kontakt. Vor allem alleinlebende Ältere ermuntern die engagierten Spazierpaten zum Mitmachen. Nachbarinnen und Nachbarn aus Kaarst haben im Stadtteil Büttgen die Initiative „Klöndraht – Einfach mal anrufen“ ins Leben gerufen. Per Telefon finden Anrufende Zuspruch und Trost – trotz Corona-Kontakteinschränkungen. Die Dorfgemeinschaft Hülsenbusch in Gummersbach vernetzt sich zum Dorfschwatz und verabredet sich in ihren Video-Treffen zum gemeinsamen Wandertag.
„Nachbarschaftliches Engagement kann vor krankmachender Einsamkeit bewahren und Menschen aus der Isolation zurück in ein soziales Leben bringen“, sagt Oliver Hartmann, Regionaldirektor Ruhrgebiet der AOK Rheinland/Hamburg. Nachbarschaftshilfe sei jedoch kein Ersatz für professionelle Hilfe, betont Oliver Hartmann: „Wenn man diese Grenze nicht erkennt, überfordert man nachbarschaftliches Engagement.“
Förderpreis „Gesunde Nachbarschaften“ mit 10.000 Euro dotiert
Nachbarschaftliche Initiativen zu stärken, ist das Ziel des Förderpreises „Gesunde Nachbarschaften“. Der Preis wird von der AOK Rheinland/Hamburg zusammen mit dem bundesweiten Aktionsbündnis Netzwerk Nachbarschaft ausgelobt und ist mit 10.000 Euro dotiert. Das Preisgeld geht an zehn nachbarschaftliche Gesundheitsprojekte, die jeweils mit 1.000 Euro gefördert werden. Bewerbungen sind bis zum 30. September 2022 möglich unter: https://aok-foerderpreis.netzwerk-nachbarschaft.net/rh