Schließung der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Die Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Alfried Krupp Krankenhaus steht vor der endgültigen Schließung und wird betriebsbedingt ihre Arbeit zum 30. Juni 2022 einstellen.
„Eine Entscheidung, die uns sehr schwergefallen ist“, betont Geschäftsführer Dr. med. Günther Flämig. „Wir sind aufgrund anhaltender struktureller Einschränkungen im Personalbereich gefordert, eine Klinik mit langer Tradition aufzugeben, auf die wir sehr stolz sind. Ein einschneidender Schritt. Ein Schritt, der uns alle sehr beschäftigt und schmerzt.“ Fachärztemangel und die Schwierigkeit in der Geburtshilfe, weitere erfahrene Hebammen in notwendiger Anzahl ans Haus zu binden, ließen keine andere Wahl. Gescheitert sind bis zuletzt intensive Versuche, über Neueinstellungen und Kooperationen mit Krankenhäusern der Region, die Versorgung in der Klinik weiter sicherzustellen.
„An unserem Haus ist es erstes Gebot, unsere Patienten bestmöglich medizinisch zu versorgen und zu therapieren. Dies werden wir ohne Ausnahme heute und in Zukunft erfüllen. Nehmen Sie mich beim Wort, wenn ich sage, dass gerade in dieser schweren Entscheidung unser Fokus auf dem Patientenwohl liegt“, so der Geschäftsführer.
In den letzten Jahren lag der Leistungsschwerpunkt der Klinik fast ausschließlich in der Behandlung gutartiger gynäkologischer Erkrankungen. In der Geburtsklinik (Versorgungsstufe 4) konnten Mütter ab der 36. Schwangerschaftswoche unter der Geburt begleitet werden. Voraussetzungen: Keine absehbaren Unabwägbarkeiten, wie bei Mehrlings- oder Frühgeburten. Auch vorerkrankte Mütter haben ihre Kinder regelhaft in den anderen Geburtskliniken der Stadt/Region entbunden.
Unsere wichtigste Aufgabe war es, mit Ankündigung der Klinikschließung den Mitarbeitern gleichzeitig eine berufliche Perspektive anzubieten. „Gemeinsam mit der Geschäftsführung des Elisabeth Krankenhauses in Essen (Contilia Gruppe) und dem Universitätsklinikum Essen haben wir nach einer tragfähigen Lösung für unsere Mitarbeiter und den Medizinstandort Essen gesucht“, sagt Dr. med. Günther Flämig. „Mit dem Ergebnis, dass die Geschäftsführungen beider Krankenhäuser angeboten haben, unseren Ärzten und Hebammen einen Einstellungsvertrag zum 1. Juli 2022 anzubieten. Eine Option, die eine lückenlose Beschäftigung gewährleistet und den Mitarbeitern sogar ermöglicht, als Team zu wechseln“, so Günther Flämig. Außerdem eine Lösung, die medizinische Fachkräfte für Essener Patienten bindet.
„Neben dem Elisabeth Krankenhaus und der Uniklinik haben uns auch weitere Frauenkliniken mit geburtshilflichen Abteilungen signalisiert, unseren Hebammen und unseren Ärzten ein Stellenangebot zu unterbreiten“, ergänzt der Geschäftsführer.
Trotz Schließung der Klinik am Alfried Krupp Krankenhaus sind Patientinnen und werdende Mütter in Essen und den Krankenhäusern der anrainenden Städte weiterhin gut versorgt. Das Elisabeth Krankenhaus und das Uniklinikum, mit geburtshilflichen Abteilungen der Versorgungsstufe 1 bieten eine sichere und optimale Entbindung und gemeinsam mit den Kliniken Essen Mitte eine umfassende gynäkologische Behandlung. Hinzu kommen weitere Kliniken in den unmittelbaren Nachbarstädten.