Neujahrsempfang bei der die Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfe behinderter Menschen in Essen e.V. (AGSBM)

Highlight der Veranstaltung war die Unterzeichnung des Mietvertrags der WIESE e.V. über die Nutzung von Räumen im Haus der Begegnung
Am 01. Februar 2025 fand bei der Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfe behinderter Menschen in Essen e.V. (AGSBM) der Neujahrsempfang im barrierefreien Haus der Begegnung in der Essener Nordstadt statt. Und weit mehr als 90 Gäste aus Selbsthilfe, Wirtschaft, Politik und Verwaltung waren gekommen.
Oberbürgermeister Thomas Kufen brachte in seinem Grußwort zum Ausdruck, dass die AGSBM bereits seit 54 Jahre im Interesse und im Auftrag behinderter Menschen in Essen für mehr Barrierefreiheit und Inklusion aktiv ist. Das geschieht auch in enger Zusammenarbeit mit Politik und Verwaltung.
Der Vorsitzende des Inklusionsbeirats Ralf Bockstedte benannte in seinem Grußwort offene Bedarfe der Menschen mit Behinderung in Essen, wie z.B. barrierefreie Sporthallen und inklusive Sportangebote, Inklusion am Arbeitsmarkt sowie bezahlbaren barrierefreien Wohnraum.
Die Essenerin Annette Hofmann sorgte für die künstlerische Gestaltung, indem sie Lieder zur Gitarre sang.
Angela Ströter (Vorsitzende der AGSBM) lobte in ihrer Ansprache verschiedene barrierefreie Orte und Veranstaltungen in Essen wie z.B. die Haltestellen der Südstrecke der Ruhrbahn GmbH oder die Konzerte für Menschen mir Demenz in der Philharmonie.
Sie wies aber auch auf wesentliche Bedarfe hin, für die sich die Selbsthilfe behinderter Menschen in Essen – gemeinsam mit verschiedenen Akteuren in der Stadt – weiterhin einsetzt. Dafür arbeitet der Verein auch beim „Aktionsplan Essen inklusiv“ aktiv mit. Hier einige nennenswerte Beispiele:
- Nach wie vor benötigt die Stadt Essen mehr inklusive Bildungsangebote. Davon profitieren sowohl Menschen mit als auch ohne Behinderung – mindestens im sozialen Bereich.
- Der barrierefreie Ausbau des ÖPNV braucht mehr Tempo. In Essen werden jedes Jahr einige Haltestellen barrierefrei umgebaut. Besonders gut gelungen ist z.B. die Südstrecke der Stadtbahn. In den Jahren 2017 bis 2024 wurden ca. 60 Haltestellen umgebaut. Wenn es in diesem Tempo weitergeht, dauert es jedoch noch mehr als 70 Jahre bis alles fertig ist.
- In den kommenden Jahren scheiden die geburtenstarken Jahrgänge aus Werkstätten für Menschen mit Behinderung wegen Rentengewährung aus. Viele von ihnen benötigen dann bei der Gestaltung ihrer neu gewonnenen Freizeit Unterstützung, die von den Mitarbeitenden der Wohnangebote oftmals nicht geleistet werden kann. An dieser Stelle kommt eine besondere Herausforderung auf die Institutionen und die Verwaltung zu.
- Und last but not least fehlt es vielerorts immer noch an barrierefreien Arzt- und Therapiepraxen. Besonders prekär ist die barrierefreie Versorgung durch Fachärzte. Hierzu haben CDU und Grüne kürzlich eine Anregung in den Inklusionsbeirat eingebracht.
Es gibt also noch sehr viel zu tun.
Und last but not least wurde bekanntgegeben, dass die WIESE e.V. zum 01.06.2025 ihre Räume ins Haus der Begegnung in der nördlichen Innenstadt verlegt. WIESE und AGSBM unterzeichneten vor Ort den dazu gehörigen Mietvertrag. Beide Vereine sind seit Jahrzehnten gute Kooperationspartner. Ab dem Sommer teilen sie ein „gemeinsames Zuhause“.