Wie hoch ist zu hoch? Leitlinien zur Blutdruckkontrolle im Vergleich
Bluthochdruck ist der wichtigste verĂ€nderbare Risikofaktor fĂŒr SchlaganfĂ€lle und Herzinfarkte. EuropĂ€ische, amerikanische und internationale Leitlinien zur Blutdruckkontrolle unterscheiden sich jedoch in mehreren Punkten. Welche Blutdruckwerte sind zu hoch? Ab welchen Blutdruckwerten wird eine Senkung durch Medikamente empfohlen? Und wo liegen die Zielblutdruckwerte bei einer medikamentösen Behandlung? Um das Bewusstsein fĂŒr die verschiedenen Leitlinien der Blutdruckbehandlung zu fördern, haben Wissenschaftler der Medizinischen FakultĂ€t der UniversitĂ€t Duisburg-Essen (UDE) und des Instituts fĂŒr Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie wichtige Behandlungsempfehlungen, deren wissenschaftliche Evidenz sowie die Auswirkungen auf die deutsche erwachsene Allgemeinbevölkerung anhand von Daten der Heinz Nixdorf Recall Studie analysiert.
Das Team um Dr. Janine Gronewold vom UDE-Lehrstuhl fĂŒr vaskulĂ€re Neurologie, Demenz und Altersforschung konnte in ihrer jetzt in BMJ Open veröffentlichten Studie groĂe Unterschiede zeigen. GemÀà aktueller amerikanischer Leitlinien wĂŒrden fast der HĂ€lfte aller Personen im Alter von 45-75 Jahren eine medikamentöse Behandlung empfohlen. Wendet man hingegen aktuelle europĂ€ische und internationale Leitlinien an, gilt die Empfehlung nur fĂŒr etwa ein Viertel.
Ein Àhnliches Bild zeigt sich bei bereits mit blutdrucksenkenden Medikamenten behandelten Personen: gemÀà aktueller amerikanischer Leitlinien wÀre bei mehr als zwei Dritteln der Blutdruck noch nicht ausreichend gesenkt, wÀhrend dieser Anteil gemÀà aktueller europÀischer und internationaler Leitlinien lediglich bei 50% liegt.
Wie kann es zu solchen Unterschieden kommen?