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6,9 Mio. Euro fĂŒr Krebsforschung: Wie entziehen sich Tumoren der Strahlentherapie?

Im Kampf gegen Krebs zĂ€hlt die Strahlenbehandlung nach wie vor zu den wirksamsten Therapien. Bei besonders aggressiven oder sehr ausgedehnten Tumoren kann trotz medizinischem Fortschritt unter Schutz des Normalgewebes nur bei einem Teil das Wachstum mittels Bestrahlung wirksam kontrolliert werden. Über die GrĂŒnde fĂŒr individuelle Unterschiede im Ansprechen auf die Strahlentherapie und das Entstehen unerwĂŒnschter Nebenwirkungen weiß man immer noch zu wenig. Um die Mechanismen der individuellen Strahlenempfindlichkeit von Tumoren und Gewebe weiter aufzuklĂ€ren, wurde ein Projekt auf den Weg gebracht, das Forschende der Medizinischen und Biologischen FakultĂ€t der UniversitĂ€t Duisburg-Essen (UDE) verbindet. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert ihr Vorhaben als Graduiertenkolleg (GRK 2762) ab Oktober 2022 fĂŒr 5 Jahre mit knapp 7 Millionen Euro.

Die Wissenschaftler:innen des Graduiertenkollegs möchten herausfinden, wie es aggressive Tumoren der Lunge oder der BauspeicheldrĂŒse schaffen, sich bei einigen Patient:innen einer Strahlentherapie zu entziehen. Sie fragen sich, woran es liegt, dass bei einigen Betroffenen das Risiko höher ist, dass sich Krebszellen aus dem Tumor lösen und Ableger bilden, die sogenannten Metastasen, oder dass sie unerwĂŒnschte Nebenwirkungen entwickeln. Um Antworten zu finden, suchen die Forschenden in experimentellen Projekten und klinischen Proben nach biologischen Merkmalen (Biomarkern). Solche Biomarker könnten Hinweise auf optimierte TherapieansĂ€tze geben und sogar eine Vorhersage des Behandlungsverlaufs ermöglichen. Dabei nutzen sie moderne Methoden der Biostatistik und Computerbiologie.

„Wenn wir die biologischen Prinzipien verstehen lernen, die den Therapieverlauf individuell beeinflussen, kann in der Klinik in Zukunft besser entschieden werden, welche Kombinationstherapie fĂŒr einzelne Betroffene am besten geeignet ist“, sagt Prof. Dr. Martin Stuschke, stellvertretender GRK-Sprecher und Leiter der Klinik und Poliklinik fĂŒr Strahlentherapie des UniversitĂ€tsklinikums Essen (UK Essen). „Durch mögliche Erkenntnisse könnten Behandlungsmethoden entwickelt werden, dank derer die Überlebenschancen von Krebskranken sowie ihre LebensqualitĂ€t steigen“, ergĂ€nzt Prof. Dr. Verena Jendrossek, GRK-Sprecherin und GeschĂ€ftsfĂŒhrende Direktorin des Institutes fĂŒr Zellbiologie (Tumorforschung) am UK Essen. Sie und Prof. Dr. Stuschke koordinieren die Forschungen zusammen mit dem Bioinformatiker Prof. Dr. Daniel Hoffmann vom Zentrum fĂŒr Medizinische Biotechnologie (ZMB). 

Das GRK 2762 ist eingebettet in die ForschungsaktivitĂ€ten des Westdeutschen Tumorzentrums Essen (WTZ), des ZMB sowie des Standorts Essen/DĂŒsseldorf im Deutschen Konsortium fĂŒr Translationale Krebsforschung (DKTK) und des Comprehensive Cancer Center Cologne Essen (CCCE). Damit bietet es optimale Rahmenbedingungen fĂŒr hochinnovative ForschungsansĂ€tze an der Schnittstelle zwischen Medizinischer Strahlenforschung, PrĂ€zisionsonkologie und Computerbiologie.

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